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Autor
Vilmorin, Louise de

Der Brief im Taxi

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky
Beschreibung

Cécile ist eine hinreißend unkonventionelle Dame, die ihre Tage größtenteils damit verbringt, in ihrer Bücherhöhle, liebevoll Ali Baba genannt, Artikel, Reiseberichte und Drehbücher zu schreiben. Sie ist verheiratet mit Gustave, einem Bankier, der seine Karriere stetig vorantreibt. Als Cécile die Geliebte ihres Bruders Alexandre zum Bahnhof begleitet, rutscht ihr im Taxi unglücklicherweise ein geheimnisvoller Brief aus der Tasche. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf…
(ausführliche Besprechung, siehe unten)

Verlag
Dörlemann Verlag, 2016
Format
Gebunden
Seiten
208 Seiten
ISBN/EAN
978-3-03820-033-8
Preis
18,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Louise de Vilmorin, am 4. April 1902 geboren, entstammte dem französischen Adel, was ihr erlaubte, im Stammschloss der Vilmorin, dem Château de Verrières-le-Buisson, führende Künstler ihrer Zeit zu versammeln. In jungen Jahren war sie mit dem Schriftsteller und Abenteurer Antoine de Saint-Exupéry verlobt. Ihr langjähriger Lebensgefährte André Malraux regte sie zum Schreiben an, und in der Folge entstanden nicht nur die Histoire d’aimer, sondern auch die Romane Julietta, La lettre dans un taxi und Les belles amours sowie mehrere Gedichtbände. Bekannt wurde sie vor allem mit ihrem 1953 von Max Ophüls verfilmten Roman Madame de…

Zum Buch:

Cécile und Gustave führen seit 10 Jahren ein gute Ehe, obwohl sie von Grund auf verschieden sind. Sie ist die geistvolle, in die Literatur verliebte Frau von Welt. In den Salons ist sie Mittelpunkt, denn neben der äußerlichen Attraktivität versprüht sie auch jede Menge Esprit. Gustave, der sachliche Karrierist, ist dabei, im Bankgeschäft die höchste Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen. Er liebt seine Frau über alles, wünscht sich jedoch oft, sie verhielte sich ein wenig angepasster und distinguierter, so wie all die anderen Ehefrauen seiner Geschäftspartner. „Diese Welt (jedoch) war ihr fremd, aber anstatt sich darüber zu beklagen, lachte Cécile über sie und kam, beseelt von gewissen romantischen Vorstellungen, stets ihren Pflichten nach.“

Das angenehm dahinplätschernde Leben der beiden gerät jäh ins Wanken, als Cécile einen Brief mit heiklem Inhalt in einem Taxi liegen lässt. Um ihn wiederzubekommen, setzt sie alle Hebel in Bewegung. Ein Zufall will es, dass der Brief in die Hände eines heimlichen Verehrers gelangt. Als Finderlohn verlangt Paul ein Abendessen zu zweit in ihrem Salon. Just für diesen Abend aber hat ihr Mann einige für seine Karriere äußerst wichtige Geschäftsfreunde eingeladen. Als Paul erscheint, erfindet die phantasievolle Cécile kurzerhand eine unglaubliche Geschichte, um seine Anwesenheit zu erklären und den Abend zu retten.

Paul möchte sich weiterhin mit Cécile treffen und zögert die Herausgabe des fatalen Briefes immer weiter hinaus. Peu à peu wird aus Céciles anfänglicher Abneigung mehr als nur Zuneigung. Derweil wittert Gilberte, die ehemalige Geliebte von Céciles Bruder, ihre Chance und kümmert sich um Gustave, den vernachlässigten Ehemann. So entwickelt sich eine herrliche Screwball-Komödie, deren Akteure von einer Verwicklung in die andere taumeln. Ist das Geheimnis des Briefes das wert?

Dieser kurzweilige, amüsante Roman hat es in sich. Mit leichter Feder verwickelt Louise de Vilmorin ihre Heldin in eine Amour fou und lässt sie souverän und charmant lügen, bis sich die Balken biegen. Es ist ein bezaubernder Gesellschaftsroman, der im Paris der 50erJahre das süße Leben der feinen Gesellschaft beschreibt – in einer Zeit, als Schneiderinnen noch ins Haus kamen, die Dienstboten sich um alles Alltägliche kümmerten und kluge Frauen die Fäden in der Hand hielten. Ein herrliches Lesevergnügen!

Brigitte Hort, Eitorf