Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Johnson, Denis

Keine Bewegung!

Untertitel
Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell
Beschreibung

Es geht um einen sympathischen, trotteligen Sänger und Spieler, der zu oft verliert. Um einen angeschossenen Geldeintreiber mit ausgefallenen Rachegelüsten; eine völlig durchgedrehte, bildhübsche Indianerin, die zu viel trinkt und redet, und es geht nebenbei auch um satte 2 Millionen Dollar. Eine bitterböse, auf die Spitze getriebene Gaunerkomödie par excellence.

Verlag
Rowohlt Verlag, 2010
Format
Gebunden
Seiten
204 Seiten
ISBN/EAN
978-3-498-03234-0
Preis
17,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Denis Johnson, geboren 1949 in München als Sohn eines amerikanischen Offiziers, gilt nach sechs Romanen und der legendären Story-Sammlung „Jesus’ Sohn“ als einer der wichtigsten Autoren der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Zuletzt erschien sein mit dem National Book Award 2007 ausgezeichnetes Vietnamkriegsepos „Ein gerader Rauch“. Johnson lebt in Idaho, USA.

Zum Buch:

Keine Frage, von Denis Johnson, einem der renommiertesten US-amerikanischen Gegenwartsautoren, ist man so manches gewöhnt, aber das hier hätte ich nun nicht erwartet, und ich denke, mit der Meinung stehe ich sicherlich nicht alleine da. Johnson, Autor von so knallharten Werken wie „Engel“ und „Durch die Hölle“ schreibt hier eine rasante Gaunerkomödie à la Pulp Fiction. Und zwar so genial gut, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Alle Achtung.  

Ein Parkplatz in Bakersfield, Kalifornien. Als der Friseur Jimmy Luntz zu dem hünenhaften Gambol in den Wagen steigt, weiß er nur zu gut, daß er ziemlich in der Scheiße steckt. Jimmy singt in einem Barbershop-Chor, seine Gruppe, die „Alhambra California Beachcomber Chorsmen“, hat gerade bei einem Wettbewerb den 17. Platz belegt. Von 20. Aber das ist nicht das Problem, denn nebenbei ist Jimmy Luntz auch noch Spieler, der mit geliehenem Geld viel zu hohe Summen auf dubiose Pferde setzt und einfach zu oft verliert. Genau da kommt Gambol ins Spiel. Der ist Eintreiber. Ein ziemlich fieser Eintreiber. Und Jimmy kann nicht  zahlen.

Aber nachdem die Fahrt auf einem Rastplatz ein jähes Ende findet, ist es dann nicht Jimmys Blut, das da über den heißen Teer fließt. Er behält die Pistole, schnappt sich noch Gambols Brieftasche und macht sich, nicht ohne vorher den Notarzt angerufen zu haben, mit dessen Cadillac  aus dem Staub. Und als hätte er nicht schon genug Probleme am Hals, lernt er in der nächsten Kneipe, an der er stoppt, die ebenso adrette wie völlig überspannte Indianerin Anita Desilvera kennen, die gerade völlig betrunken ist und ihm im Laufe des Abends von einem Coup erzählt, in den sie „irgendwie“ verwickelt ist, und bei dem es um satte 2 Millionen Dollar geht.  

Schon bald wird Jimmy nicht nur von Gambol gejagt, der mithilfe seines Bosses überlebt und nur noch eines im Sinn hat, nämlich Jimmy Luntzs Hoden zu essen, jetzt ist auch noch das verdammte FBI hinter ihm her, und ob er seiner Partnerin trauen kann, das wird sich erst noch herausstellen müssen.  

Wie gesagt, eine rasante, völlig überspannte Ganovenkomödie, die man in einem Rutsch durchliest und an deren Ende man einfach nur da sitzt und denkt: Schade, von mir aus hätte das noch mal hundert Seiten so weiter gehen können. Denis Johnson hat sich da ganz schön etwas zugetraut, und es hat hingehauen. Mein Lieblingsbuch in diesem Frühjahr.  

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln