Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Zhang, C Pam

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Untertitel
Roman. Aus dem Amerikanischen von Eva Regul
Beschreibung

Zwei Schwestern, halbe Kinder noch, begeben sich auf die Suche nach einem geeigneten Grab für ihren verstorbenen Vater. Sie streifen durch ein Land, das einmal die Träume ihrer Eltern beflügelt hat, chinesische Einwanderer, die gehofft hatten, hier Glück und Heimat zu finden. Doch stoßen sie auf ihrer Odyssee nur noch auf verbrannte Erde, und die Frage, ab wann ein Zuhause überhaupt ein Zuhause ist, rückt mehr und mehr in den Vordergrund.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
S. Fischer Verlag, 2021
Format
Gebunden
Seiten
352 Seiten
ISBN/EAN
978-3-10-397392-1
Preis
22,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

C Pam Zhang wurde 1990 in Peking geboren, ist aber hauptsächlich ein Kind der Vereinigten Staaten. Sie hat bislang in dreizehn Städten gelebt und ist immer noch auf der Suche nach einem Zuhause. Zahllose Schreibstipendien wurden ihr verliehen, darunter das des renommierten Iowa Writers’ Workshops. Ihre Literatur erschien u.a. in Harper’s Bazaar und im New Yorker. »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« ist ihr Debütroman, der in den USA zur hochgelobten Überraschungssensation des Jahres wurde. Der Bestseller schaffte es sogar auf die Longlist des Booker Prize und wurde 2020 zu einem von Obamas Lieblingsbüchern. Zhang lebt zurzeit in San Francisco.

Zum Buch:

Die Sonne steht über dem welken, ausgebluteten Land, durch das sie sich wie zwei Schlafwandlerinnen bewegen, und nirgendwo ist etwas groß genug, kühlenden Schatten zu werfen. Lucy ist zwölf, sie ist die klügere von beiden, sie entscheidet, was zu tun ist. Ihre Schwester Sam ist nur ein Jahr jünger und sieht es nicht ein, sich bevormunden zu lassen. Aber es sind nicht allein Hunger und Durst, die sie vorantreiben, sondern ein Pflichtgefühl, das sie nach einem passenden Ort für das Grab ihres Vaters suchen lässt. Ihr gesamter Besitz besteht in den Wünschen und Hoffnungen der zigtausend chinesischen Einwanderer, die wie ihre Eltern zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Kalifornien gekommen waren, um ihr Glück zu suchen – und womöglich eine neue Heimat zu finden. Darüberhinaus verfügen sie lediglich über das, was ihr Vater ihnen überlassen hat oder was sie im Ort stehlen konnten: Proviant, eine alte Pistole, zwei Silberdollars und das Pferd, das die Kiste mit den Gebeinen trägt. Sie ziehen nach Norden. Dann nach Osten. Die Landschaft ändert sich indes nicht, die Berge sind geschmolzene Hügel aus Narrengold, in der Ferne tauchen die Umrisse eines verlassenen Bergwerkes auf, und als sie es erreichen, glauben sie, am flirrenden Horizont bereits das nächste zu erblicken. Doch ob nun Einbildung oder nicht: Bald genug müssen sie sich eingestehen, dass diese weite, verbrannte Leere, in der sie sich bewegen, ebenso rau ist wie die Menschen, auf die sie stoßen, Goldgräber, Indianer und umherziehende Vaqueros, die alle die gleiche Verzweiflung antreibt. Und es dauert nicht lange, da stellt sich Lucy die entscheidende Frage. „Was macht ein Zuhause zu einem Zuhause?“

Die chinesisch-amerikanische Schriftstellerin C Pam Zhang wurde für ihren 2020 im Original erschienen Debütroman von Lesern wie Kritikern aufs Höchste gelobt und schaffte es sogleich auf die Longlist für den Booker Prize. In ihrem Roman verwebt sie chinesische Mystik mit der harten Realität einer unerbittlichen Landschaft, die kaum bereit ist, einen Fehler zu verzeihen. Obgleich ihre Wortakrobatik an manchen Stellen etwas übertrieben anmutet, beruht Ihre Sprache grundsätzlich auf einem tiefen Verständnis epischer Prosa, doch wäre es vermessen, sie in Ermanglung eines besseren Beispiels mit Faulkner zu vergleichen, denn der Name C Pam Zhang steht bereits jetzt für einen eigenen, unverkennbaren Stil.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln