Sachbuch

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Buchempfehlungen Sachbuch

Autor
Mak, Geert

Das Jahrhundert meines Vaters

Untertitel
Roman. Aus dem Niederländ. v. Gregor Seferens u. Andreas Ecke
Beschreibung

Geert Mak hat eine Biografie der Niederlande geschrieben. Anhand von Interviews, alten Zeitungsausschnitten und Hunderten von erhalten gebliebenen Briefen erzählt er von den ländlichen Niederlanden zu Beginn des Jahrhunderts, vom Entstehen der katholischen, protestantischen und sozialdemokratischen Säulen der Gesellschaft, von den Krisen und dem Antisemitismus der dreißiger Jahre, von der anderen Welt der fernöstlichen Kolonien, vom Krieg in Europa und Asien, von der Mentalität des Wiederaufbaus, von den Träumen der sechziger Jahre und der darauf folgenden Ernüchterung. Es ist eine Geschichte, die durch die Hintertür in die Küche einer niederländischen Durchschnittsfamilie hereinkommt, seiner eigenen Familie. Gerade dadurch erzählt sie farbig und konkret von den großen historischen Themen. (Klappentext)

Verlag
btb Verlag, 2005
Format
Taschenbuch
Seiten
576  Seiten
ISBN/EAN
978-3-442-73347-7
Preis
12,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

ÜBER DEN AUTOR: Geert Mak, geboren 1946 in einem friesischen Dorf, war viele Jahre Redakteur des “NRC Handelsblad”. Er ist einer der bekanntesten Publizisten der Niederlande und gehört nach drei großen Bestsellern zu den wichtigsten Sachbuchautoren des Landes. REZENSION – Neue Zürcher Zeitung vom 17.02.2004 Die Maks waren eine Familie von leidenschaftlichen Briefeschreibern, stellt Rainer Hoffmann die Familie des niederländischen Schriftstellers Geert Mak vor, die dazu auch noch alle Briefe, Fotos und sonstigen Dokumente aufgehoben hat. Das reichhaltige Familienarchiv ermöglichte es dem jüngsten Spross der Familie nun, diesen authentischen Schatz zu heben und in einem Roman zu fassen. Ein Roman, wie Hoffmann schreibt, der eine ausgesprochen “welthaltige Familiengeschichte” erzählt, und dies mit “niederländischer Nüchternheit”, falls es denn so etwas gibt, wie Hoffmann leise zweifelnd anmerkt. Gerade die anfänglichen Milieubeschreibungen der für die Niederlande charakteristischen Kultur der Glaubensgemeinschaften – Vater Mak war Pastor – erinnern den Rezensenten an Gemälde alter holländischer Meister. Die Familie verschlägt es in die holländische Kolonie Ostindien, das heutige Indonesien, berichtet Hoffmann weiter, wo sie in die Wirren der japanischen Okkupation, der Befreiung durch die Amerikaner und der Unabhängigkeitskämpfe gerät. Ein eindrückliches Zeitdokument und ein anschaulich geschriebener Roman, der die ungeheuren Umwälzungen eines Jahrhunderts in einem ebenso engen wie globalen Zusammenhang zu schildern vermag, lobt der Rezensent. REZENSION – Die Tageszeitung vom 15.11.2003 “Das Jahrhundert meines Vaters” hat es dem Rezensenten Henk Raijer angetan. Denn mit diesem Buch, so Raijer, legt der niederländische Publizist Geert Mak die Chronik seiner Familie und die Biografie seines Vaters, aber gleichzeitig auch eine “Biografie der Niederlande” vor: denn Catrinus Maks “Kinderjahre” sind auch die der Niederlande, bevor der Erste Weltkrieg die Glocken zum Erwachsenwerden, zum 20. Jahrhundert geläutet hat, erklärt Raijer. Anhand von Aufzeichnungen, eigenen Erinnerungen und Gesprächen rekonstruiere Mak den Werdegang der eigenen Familie von der ländlichen Pfarrei seines Vaters, über die Umsiedlung in die holländische Kolonie Indonesien, die japanische Gefangenschaft im Zweiten Weltkrieg, die Rückkehr in die Nachkriegs-Niederlande, die auch weiterhin von protestantischen Diskursen geprägt blieb, die eigene Emanzipation von der Familie, bis hin zur rasanten, modernen Entwicklung, die in den späten Sechzigern einsetzte. Mit diesem Buch ist Mak das “Kunststück” gelungen, so der erfreute Rezensent, “individuelle und gesellschaftliche Geschichte auf kongeniale Weise miteinander zu verschränken”. Deutsche Leser, befürchtet er, könnten zwar vor der fast schon “detailversessenen Erörterung innerprotestantischer Diskurse” zurückschrecken, doch Maks ansonsten “lockere Erzählweise” tröstet darüber reichlich hinweg. REZENSION – Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 07.10.2003 Dieses Buch war in den Niederlanden, deren Geschichte des 20. Jahrhunderts der Autor hier am Beispiel seiner Eltern erzählt, ein ungeheurer Erfolg. Das findet der Rezensent Andreas Platthaus durchaus erklärlich. Viel mehr werde hier nämlich verhandelt als nur die Geschichte einer Familie. Von besonderer Brisanz seien Themen wie die niederländische Kolonialpolitik in Indonesien – die in den Blick geraten muss, weil Maks Vater 1928 als Pfarrer nach Sumatra berufen wurde. Auch beim Blick auf die willige Hilfe der Niederlande bei der “Endlösung” kennt Mak keine Scheu vor nationalen Tabus. Er sieht, weil es keinen stark ausgeprägten Antisemitismus gegeben habe, in der Mitarbeit der Niederländer an der Schoa ein geradezu. “ideologiefreies Verbrechen”. Nicht ganz so gelungen wie den Teil, der die Jahre bis 1945 umfasst, findet Platthaus die Kapitel zur Nachkriegszeit – das ganze Buch aber sei, in der Verbindung von “Zeitgenossenschaft” und “analytischem Verstand” ein “Glücksfall”. REZENSION – Süddeutsche Zeitung vom 02.10.2003 Johannes Willms ist von diesem Buch, in dem der Autor die niederländische Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand des Lebens seines Vaters darstellt, durch und durch begeistert. Er bejubelt das Buch als “beneidenswertes Kunststück”, dem es gelingt, individuelle und gesellschaftliche Geschichte miteinander zu verschränken und sich gegenseitig zu beleuchten. Er preist die “spannende” Darstellungsweise Geert Maks, der darauf verzichtet, durch “akademischen Anspruch” abzuschrecken und damit, wie der Rezensent erfreut feststellt, ein im “besten Sinne populäres” Werk geschrieben hat. Auch dass der Autor keine “besserwisserischen Anklagen” gegenüber der vorhergehenden Generation formuliert und statt dessen “nüchterne Opferzahlen” sprechen lässt, findet der Rezensent außerordentlich überzeugend. Schließlich lobt Willms auch noch die Übersetzung ins Deutsche ohne Einschränkung, und er sieht in ihr das “angenehme Parlando” des Autors “vorzüglich” wiedergegeben. Lediglich an der Erörterung der “innerkirchliche Auseinandersetzungen” hat Willms nicht so viel Gefallen gefunden, weil er sie viel zu “ausführlich” fand. Insgesamt aber, so der Rezensent restlos überzeugt, eine “überaus anregende Lektüre”, die einen “nicht hoch genug einzuschätzenden Beitrag” zum Verständnis von Geschichte leistet. REZENSION – Die Zeit vom 01.10.2003 Obwohl er selbst Niederländer ist, erging es Cees Noteboom beim Lesen dieser Romans teilweise so, als betrete er einen unbekannten Kontinent und erkunde dort das Treiben eines geheimnisvollen Volksstamms. Gemeint sind die niederländischen Protestanten (Noteboom selbst ist Katholik), die sich in den 20er Jahren über eine Genesis-Interpretation in zwei Glaubensrichtungen spalteten. Der titelgebende Vater Geert Maks war orthodox-calvinistischer Pfarrer, den es in die holländische Kolonie Sumatra verschlug. Noch heute, meint Noteboom, könne er sämtliche Inseln des “Smaragdgürtels” herunterbeten. Aus Briefen seiner Eltern und seiner sechs älteren Geschwister habe der 1946 geborene Erzähler jene enge holländisch-prostestantische einerseits und die fremdartig-koloniale Welt andererseits rekonstruiert, fokussiert durch das Schicksal seiner von der japanischen Okkupation auseinandergerissenen Familie. In der unsentimentalen Schilderung dieser Katastrophe erweist sich für Noteboom das ganze Können Maks, der auch nicht davor zurückscheue, Fakten und Zahlen zu benennen, die von Hollands angeblicher Toleranz und Weltoffenheit wenig übrig ließen. Mak entführt in einen Winkel der Welt und in Ecken der Geschichte, lobt Noteboom dieses in Holland sehr erfolgreiche Buch, die selbst Niederländern bislang verschlossen blieben. Aus: Perlentaucher