Zum Buch:
Unter dem oben angegebenen Titel fand im Jahre 2005 ein interdisziplinäres Kolloquium am Portugal-Zentrum der Universität Trier statt, dessen Ergebnisse in dem vorliegenden Band versammelt sind. Freiwillig oder gezwungen fand zwischen Deutschland und Portugal, später dann Brasilien immer eine Wanderung unterschiedlicher Menschen statt. Meist war es ein erzwungenes Exil, angefangen von den aus Portugal vor ca. 500 Jahren ausgewiesenen Juden, die in Hamburg eine neue Heimat fanden oder von deutschen Juden, die in Brasilien und Portugal aufgenommen wurden. Oder es waren Kaffeeplantagenarbeiter und Kautschukzapfer in Brasilien und portugiesische Gastarbeiter in Deutschland. Das sind nur einige Beispiele. Eine der Fragestellungen des Kolloquiums lautete: Wie wird die Heimat in der Fremde künstlerisch (nicht nur literarisch) verarbeitet? Eine andere: Wie definieren brasilianische, portugiesische und deutsche Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler ihren Heimat-Begriff: territorial oder individuell? In unserem (lateinamerikanischen) Zusammenhang interessieren zunächst die Beispiele aus Brasilien, die etwa ein Viertel der Sammlung ausmachen. Behandelt werden u.a. (in einem Aufsatz von Claudius Armbruster) Das Eigene und das Fremde in brasilianischen und europäischen Diskursen über die Favela. Ute Hermanns beschäftigt sich mit der Utopie und Migration im brasilianischen Film; Henry Thorau untersucht Augusto Boals Drama Mit der Faust ins offene Messer; Annette Endruschat beschreibt den 180 Jahre alten deutsch-portugiesischen Sprachkontakt in Südbrasilien. Eine lesenswerte Aufsatzsammlung über eine Vielzahl von Aspekten eines vielschichtigen Themas.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)