Zum Buch:
Dieser Band biete einen knappen, aber durchaus gut informierenden Überblick über das Leben Fidel Castros. Knapp zwei Drittel des Bandes widmen sich in chronologischer Abfolge der biografisch gut überlieferten Zeit bis zum Ende der sog. Raketenkrise 1962. Für die Zeit danach, bei der auch die meisten Biographen auf Schilderungen der kubanischen Geschichte als der Geschichte Castros zurückgreifen, gehen die Autoren dann zu einer eher thematisch gegliederten Darstellung über. Themen wie die Konsolidierung des kubanischen Systems, die unruhige Partnerschaft zur Sowjetunion, die Beziehung Kubas zu anderen Ländern der Dritten Welt, die Migrationsproblematik, der Umgang mit Andersdenkenden, die Wandlung vom alten zum neuen Internationalisten, und vor allem die Methode Castro, mit der allgegenwärtigen Bedrohung durch die USA, – aber auch mit eigenen Fehlern umzugehen, werden hier in Kürze, aber jederzeit angenehm neutral wiedergegeben. Selbst das Finale, also eine zusammenfassende Würdigung und ein kurzer Ausblick auf die mögliche Zukunft Kubas nach Fidel Castros Tod besticht durch unaufgeregte und unideologische Sachlichkeit: Fidel Castro, geboren zum Dominator, überragte er in seiner ganzen Widersprüchlichkeit dennoch die meisten politischen Gestalten seiner Zeit. Wenn er geht, wird er Freunden wie Feinden fehlen.
Neben dieser angenehmen Fairness besticht das Buch vor allem durch seine sprachliche Qualität und somit hervorragende Lesbarkeit. Überaus empfehlenswert.
Klaus Brieskorn (Bücher zu Lateinamerika)